Die Sanierungsarbeiten am Leobener Hauptplatz beginnen

Nach fast 30 Jahren als beliebtes und intensiv genutztes „Wohnzimmer der Stadt“ wird der Leobener Hauptplatz generalsaniert.

 

(Leoben, 22.02.2024)
Dem ist ein mehrjähriger Bürgerbeteiligungsprozess mit fachlicher Begleitung vorausgegangen. Auch dem Klimawandel wird Rechnung getragen, sodass durch neue Akzentuierungen wie Bäume oder ein Wasserspiel angenehme, kühle Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Im November letzten Jahres wurden die Pläne zur Sanierung und Neugestaltung des Hauptplatzes präsentiert. Nun geht es an die Umsetzung. Beginn ist Anfang März.

„Die Sanierung, die auf zwei Jahre anberaumt ist, ist auch eine große logistische Herausforderung, denn die Arbeiten müssen auf das Leben der Menschen, die dort leben und arbeiten oder sich dort aufhalten wie beispielsweise Kund:innen und Gäste, abgestimmt sein. Die Zugänge zu den Häusern und Geschäftslokalen werden ebenso gewährleistet sein, wie die Möglichkeit, den Hauptplatz für die Gastronomie und Feste zu nutzen. Ich bitte dennoch um gegenseitigen Respekt und Verständnis, wenn temporäre Beeinträchtigungen entstehen“, spricht sich Bürgermeister Kurt Wallner für einen möglichst reibungslosen Ablauf aus.

 

Zeitplan der Sanierungsarbeiten – vier Bauabschnitte in zwei Jahren

Der Hauptplatz wird nicht auf einmal umgebaut, sondern es wird in Teilabschnitten gearbeitet. Kurz vor Baubeginn wird im Bereich der Granitsteinpflasterung zwischen dem Engelsbrunnen und der Pestsäule die Baustelleneinrichtung für 2024 unter anderem in Form von Containern hergestellt.
Ab Anfang März beginnen die Abbrucharbeiten im nördlichen Bereich (Bauabschnitt 1.1 Nord-Ost):

Anfang März bis Juli 2024

Gestartet wird mit den Arbeiten an der Schwammstadt im Bereich zwischen der Hauptplatzmitte bis inklusive der nord-östlichen Fahrspur. Der Austausch der Betonpflasterung im Gehweg-Bereich wird im Anschluss an die Schwammstadt durchgeführt. Bis dahin wird Fußgänger:innen entlang der Häuserfront der Zugang zu den Geschäften weiterhin ermöglicht.

Die Abbrucharbeiten der Betonpflasterung bzw. der Natursteinplatten, welche zwischen der Beleuchtungsachse und der Fahrbahn angebracht sind, sowie die Abbrucharbeiten des Asphaltes unter der Fahrspur werden, vorbehaltlich der Witterung, bis Mitte April andauern. Anschließend werden die Erdarbeiten für die Baumgruben sowie die Versetzung des Regenwasserkanals stattfinden. Diese Arbeiten werden zirka zwei Monate, bis voraussichtlich Mitte Juni, dauern. Bis Mitte/Ende Juli werden abschließend für den ersten Bauabschnitt das Kiesbett für den Schwammstadtaufbau sowie die Pflasterung fertiggestellt. Im letzten Teil des ersten Bauabschnittes wird die Pflasterung vor der Häuserfront ausgetauscht. Der Zugang wird trotzdem möglich sein, allerdings mit kurzfristigen Behinderungen.

Das Schwammstadtprinzip ist eine spezielle Maßnahme im Unterbau, welche vor allem im urbanen Raum Bäumen die Möglichkeit schafft, ausreichend Wurzeln zu schlagen und somit die Vitalität und das Wachstum des Baumes zu verbessern. Außerdem ermöglicht das Schwammstadtprinzip, das Kanalsystem bei Starkregenereignissen zu entlasten und die Oberflächenwässer für eine bestimmte Zeit zu speichern bzw. zurückzuhalten und damit die Bäume in Trockenphasen zu unterstützen. Die Kernelemente des Schwammstadtaufbaues sind der Erdaushub/die Baumgrube, das Schwammstadtsubstrat sowie ein Leitungs-, Verteilersystem für Wasser und Luft. Dazu wird unterhalb der befestigten Oberflächen im Straßenraum eine Schicht aus grobkörnigem Schotter sowie feineren, wasserspeichernden Materialien angelegt. Diese Schicht hält das Wasser wie ein Schwamm zurück. Der Baum kann das gespeicherte Wasser anschließend langsam über die Blätter verdunsten und kühlt somit die Umgebung.

Bäume werden im ersten Abschnitt noch nicht gesetzt, aufgrund des Bauablaufs ist der richtige Zeitpunkt für die Bepflanzung der Herbst (Oktober). Der Bereich der Schwammstadt wird bis zum Versetzen der Bäume im Herbst provisorisch zugeschüttet. Die platzmittigen Granitsteine in diesem nördlichen Teil des Hauptplatzes werden auch nicht ausgetauscht, sondern, ebenso wie die Granitsteine des südlichen Teils, erst im nächsten Jahr gereinigt und neu verfugt. Es wird eine optische Trennung zwischen Geh- und Fahrbereich durch zwei unterschiedliche Grautöne geben.

Während der Umbauarbeiten wird der Gastgarten des Cafés Segafredo in die Josef Graf-Gasse und der Gastgarten vom Lokal „Zwanzger“ in Richtung Engelsbrunnen verlegt.

Ende Juli bis Mitte November 2024

Der Bauabschnitt 1.2 Nord-West von der Homanngasse bis hin zur Raiba beginnt voraussichtlich mit Ende Juli.
14 Bäume werden Mitte Oktober eingesetzt. Es werden Silberlinden und Ulmen verwendet, da diese Baumarten die vorherrschende Klimaentwicklung sehr gut aushalten. Im Bereich der Bäume sollte die Umgebungstemperatur dann auch um 4 bis 5 Grad niedriger sein, gefühlt noch mehr, denn feuchte Luft hat immer einen kühlenden Effekt.
Die Bäume weisen beim Einsetzen zwischen vier bis fünf Meter Höhe auf, haben einen Stammumfang von 30 bis 35 cm und sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. Die Beschattungsfläche wird 2024 rund 10 m2 pro Baum betragen, im Jahr 2040 wird sich diese Fläche auf rund 80 m2 pro Baum ausgedehnt haben und die Bäume werden rund 13 bis 15 Meter hoch sein. Zur Absicherung werden die Ballen der Bäume mit Gurten an der Schwammstadt befestigt. Um die Bäume herum werden im konsumfreien Raum Sitzbänke angebracht.
Hinter der Pestsäule wird auf rund 20 Quadratmetern das Wasserspiel errichtet, das über Düsen steuerbar ist.

Südlicher Hauptplatz – 2025

März bis Juni 2025
Es erfolgt der erste Bauabschnitt im Süden, welcher ebenfalls, wie die Bauabschnitte zuvor, einen ähnlichen Bauablauf aufweisen. Der Teilbereich Süd 1 betrifft den Bereich von der Josef Graf-Gasse bis zur Volksbank in der Sauraugasse.

Mitte Juni bis November 2025
Im letzten Abschnitt Süd 2 werden nun die Granitsteine des gesamten Hauptplatzes gereinigt und neu verfugt, aber nicht ausgetauscht sowie die Betonsteine entlang der Häuserzeile wie in den vorherigen Bauabschnitten ausgetauscht. Auf der Seite des Hacklhauses werden die Betonpflasterplatten durch neue Betonsteine ersetzt.

Kosten

In Summe wird die Stadt Leoben für die Sanierung und Umgestaltung des Hauptplatzes 2,1 Mio. Euro aufwenden, davon werden 600.000 Euro für Umweltmaßnahmen ausgegeben.

Wird die Verbindung LCS über die Timmersdorfergasse zum Kirchplatz (Bauernmarkt) immer gegeben sein? Mit kurzfristigen Behinderungen/Umleitungen wird zu rechnen sein. Im Regelfall wird bei den Übergängen provisorisch eine Rampe aus Schotter hergestellt, sodass ein Durchgang grundsätzlich möglich sein wird.

Veranstaltungen

Das Citymanagement Leoben ist zuständig für die Koordination der Veranstaltungen und Ansprechpartner für Veranstalter. 2024 kann die südliche Hauptplatzhälfte genutzt werden, 2025 die nördliche. Ab 2026 wird wieder der gesamte Hauptplatz für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden Zufahrtsbeschränkungen – unter anderem durch die Errichtung von Pollern – zur Verkehrsberuhigung beitragen.