Feierliche Eröffnung des Leopoldine-Pohl-Platzes

Der Platz vor dem KulturQuartier trägt nun den Namen einer sehr engagierten Frau, die 30 Jahre im Leobener Gemeinderat wirkte.

V.l.: Sohn Johann Pohl, Tochter Christa Breitenauer, Bürgermeister Kurt Wallner, Laudatorin BR a. D. Johanna Schicker und Vizebürgermeisterin Birgit Sandler; Bild: Foto Freisinger, 12.9.2023

Leoben, 13.09.2023
Am 12. Sept. 2023 eröffnete Bürgermeister Kurt Wallner im Beisein der Familie von Leopoldine Pohl und Weggefährtinnen mit einem feierlichen Festakt den neuen Leopoldine-Pohl-Platz vor dem Kulturquartier. Damit ehrt die Stadt Leoben die Verdienste einer sehr engagierten Frau und macht sie auch für die Nachwelt sichtbar.

„Frauen leisteten schon immer sehr viel für die Gesellschaft. Das gehört nachhaltig vor den Vorhang geholt. Mit der Umbenennung von Kirchgasse 6 in Leopoldine-Pohl-Platz setzen wir ein öffentliches Zeichen für Wertschätzung“, sagt Bürgermeister Kurt Wallner.

 

 

Gemeinderätin, Bundesrätin und Ehrenbürgerin der Stadt
Leopoldine Pohl, ehemalige Leobener Gemeinderätin, Bundesrätin und Ehrenbürgerin der Stadt, war eine Vorkämpferin der Frauen in Familie und Beruf – zu einer Zeit, wo Frauen in Politik und Beruf noch die Ausnahme waren. Sie wirkte 30 Jahre (1960 bis 1990) im Gemeinderat und 25 Jahre als Bundesrätin (1961 bis 1986).

Leopoldine Pohl wurde am 8. November 1924 in Leoben-Donawitz geboren. Nach der Lehre zur Einzelhandelskauffrau arbeitete sie als Büroangestellte in der Alpine Montangesellschaft Hütte Donawitz. Leopoldine Pohl war verheiratet, hatte zwei Kinder sowie zwei Enkelkinder. Sie verstarb am 13. Juni 1996 mit 72 Jahren.

Einsatz für die Rechte berufstätiger Frauen und für soziale Anliegen
1960 wurde Leopoldine Pohl als damals einzige Frau in den Gemeinderat der Stadt Leoben gewählt. Schon ein Jahr später wurde sie Obfrau des Ausschusses für Fürsorgeangelegenheiten und wirkte auch im Sozialhilfeverband des Bezirkes Leoben. Innerhalb der Sozialdemokratie stieg sie zunächst zur Bezirksvorsitzenden und in weiterer Folge zur Landesvorsitzenden der Frauenorganisation auf. Außerdem gehörte sie dem Bundesfrauenkomitee und dem Bundesparteivorstand an. Die Sorge um die Mitmenschen sowie das Eintreten für Menschlichkeit und Solidarität zeichneten sie aus.

In der kommunalen Arbeit setzte sie sich für die Errichtung der städtischen Seniorenwohnhäuser ein. Als Sozialreferentin in der Ära von Bürgermeister Leopold Posch initiierte sie die Alten-Urlaubsaktion und war gern gesehener Gast in den Seniorenklubs der Stadt. Sie agierte stets mit politischem Scharfsinn und menschlichem Feingefühl und war bei allen gesellschaftlichen Gruppen anerkannt. Ihr Wort hatte Gewicht.
Zeit ihres Lebens kämpfte Leopoldine Pohl, welche die Doppelbelastung der Frauen durch Beruf und Familie selbst erlebte, für die Rechte berufstätiger Frauen und für soziale Anliegen ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen
Für ihr Wirken wurde Leopoldine Pohl mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bedacht, unter anderem mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, mit der Victor Adler-Plakette und mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Leoben.